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07.11.2018, 23:36 Uhr
Malerisches Maastal, raue Ardennen
Viertagesreise der Senioren-Union Stadtverband Ludwigsburg und Umgebung
 

Die geschichtsträchtigen belgischen Ardennen und das malerische, kulturell bedeutsame Maastal waren das Ziel einer viertägigen Herbstreise der Senioren-Union Stadtverband Ludwigsburg und Umgebung. Dabei bot Lüttich (französisch: Liège), im Herzen des wallonischen Belgiens gelegen, einen idealen Ausgangspunkt für hervorragend geführte Besichtigungen und Ausflüge in die traumhafte Umgebung. Das goldene Oktoberwetter trug zur ohnehin guten Stimmung bei und ließ die wunderschöne Landschaft im Herbstlicht strahlen.


Bild: Susanne Engel (Senioren-Union LB und Umg.)
 

Bereits am Nachmittag des ersten Reisetages konnten sich die Senioren vom Charme der gastfreundlichen und baugeschichtlich interessanten Stadt Lüttich überzeugen. Auf einer geführten Tour durch die historische Altstadt beeindruckten die gotische Cathédrale Saint-Paul de Liège, die romanische und stadtälteste Kirche Saint-Denis, die gleichfalls romanische Kirche Saint-Barthélemy mit barockem Innenraum und ihrem berühmten Taufbecken sowie das mächtige, fürstbischöfliche Palais. Im Blick dabei war stets die mittelalterliche Zitadelle, oberhalb grüner Hänge und Bergterrassen gelegen, eine ehrwürdige Zeugin der Lütticher Vergangenheit.

 

Sowohl im ersten als auch im zweiten Weltkrieg spielten die Ardennen sowie die Stadt Lüttich militärisch eine Rolle. Im Jahr 1914 war die Eroberung von Lüttich durch die deutschen Streitkräfte die erste Angriffsoperation von strategischer Bedeutung. Im zweiten Weltkrieg begann im Mai 1940 in den Ardennen die Offensive der deutschen Wehrmacht gegen Frankreich. So wandelte die Reisegruppe, von der Reiseführerin zwei Tage lang mit vielen interessanten Informationen versorgt, auf historischen, europapolitisch oftmals bedeutsamen Pfaden. Doch gleichzeitig kamen Genuss und Lebensfreude nicht zu kurz: Lüttich ist auch eine Stadt, die nach Zimt, Karamell und Vanille duftet – dort, wo die berühmten Lütticher Waffeln gebacken und serviert werden. Viele weitere Gaumenfreuden warteten auf Entdeckung, zum Beispiel das wallonische Traditionsgetränk Pékèt auf Basis von Wacholderschnaps. 

 

Am zweiten Reisetag stand ein Besuch der Abtei Maredsous auf dem Programm. Auch hier verschmolzen Geschichte, Kultur und Kulinarik: In den Kellern dieses Benediktiner-Klosters reift der aus Kuhmilch hergestellte, gleichnamige Schnittkäse Maredsous, in Belgien die bekannteste Käsemarke überhaupt. Die Entdeckungstour durch Kloster, Friedhof sowie Mönchsgarten, verbunden mit einer köstlichen Bier- und Käseprobe, stand unter der Leitung eines kenntnisreichen Geschichtsprofessors. Er berichtete, dass die Abtei Maredsous der Ort war, an dem schon zu Bismarcks Zeiten der – erst später zur Reife gelangte – europäische Gedanke entstanden sei.

 

Weiter ging es mit dem Bus nach Dinant, der „Perle der Maas“. Hier, an einem der schönsten Abschnitte des Maastals, bieten sich Postkartenblicke auf das legendäre Panorama der Ardennen. Hoch über der Maas, auf monumentalen Steinfelsen, thront die Zitadelle von Dinant und die gotische Stiftskirche Notre-Dame. Auch in dieser malerischen Region fanden während des ersten Weltkriegs Schlachten statt, in den Kasematten der Zitadelle präsentiert sich heute ein Waffenmuseum. Für die Reisegruppe schloss sich – wenig kriegerisch, eher gemütlich – nach dem Mittagessen eine Schifffahrt auf der Maas zum Renaissance-Schloss Freyr an. Hier lässt sich in einer grandiosen Umgebung am Ufer der Maas einer der Traumgärten Belgiens besichtigen.  Besonders spektakulär sind die 300 Jahre alte Orangenbäume und die ältesten Orangerien Belgiens.

 

Der dritte Reisetag führte nach Namur, der Hauptstadt der wallonischen Region Belgiens. Hier befindet sich eine weitere mittelalterliche Zitadelle, die zu den größten Festungsanlagen Europas zählt und die heute ein außergewöhnliches Innenleben hat: Der Parfümhersteller Guy Delforge komponiert in den Katakomben der Festung elegante und berühmte Parfüme. Jährlich kommen mehr als 100.000 Besucher aus aller Welt, um die prächtigen Ausstellungszimmer der Parfümmanufaktur zu bewundern und in die Welt der Parfümkreation einzutauchen. Interessant zu erfahren: Parfüms sollten – zum Erhalt ihrer Qualität – zuhause besser nicht im Badezimmer, sondern kühl und dunkel im Schlafzimmer aufbewahrt werden. Beim Aufsprühen sind 40 cm Abstand die richtige Entfernung. Gut eingeduftet erlebte die Reisegruppe die Stadt Namur auf einem Stadtrundgang. Nach dem Mittagessen ging es weiter zu dem wunderschönen, auf einem Felsvorsprung thronenden Schloss Modave. Es wurde im 17. Jahrhundert erbaut und in den letzten Jahrzehnten aufwändig restauriert. Der Besucher kann 20 komplett möblierte und reich dekorierte Salons bewundern. Heute ist das Schloss im Besitz der Brüsseler kommunalen Wasserversorgungsfirma Vivaqua.

 

Auch der vierte Reisetag war noch reich gefüllt mit interessanten Programmpunkten. Ein unvergessliches Erlebnis bot der Besuch der Grotten von Remouchamp, eine der bekanntesten Schauhöhlen Belgiens mit dem längsten, für Besucher mit dem Boot befahrbaren, unterirdischen Wasserlauf. Hier führte zunächst ein etwa ein Kilometer langer Spaziergang treppauf und treppab durch die Wunderwelt der im Laufe von Jahrtausenden entstanden Stalagmiten und Stalaktiten. Das Naturschauspiel gewinnt durch moderne Beleuchtungstechnik einen unbeschreiblichen Zauber. Faszinierend war auch der zweite Teil der Besichtigungstour: die Fahrt mit der Barke durch die Biegungen des Rubikon, einer durch die Höhle fließenden Wasserstraße.

 

Nach dieser Reise durch die Unterwelt ging es weiter durch die beeindruckende Ardennenlandschaft mit ihren Flussläufen und Schluchten, stolzen Burgen auf den Bergrücken und Dörfern mit alten Bruchsteinhäusern. In Durbuy, das auch als kleinste Stadt der Welt bezeichnet wird, kann man durch mittelalterliche Gassen schlendern. Der Ort gilt auch als Mekka der wallonischen Gastronomie – genau richtig also für eine letzte Mittagspause auf dieser wunderbaren Reise.

 

Alle Teilnehmer der Reisegruppe waren sich einig: Das war eine nicht alltägliche, rundum bereichernde Tour abseits der großen touristischen Pfade. Geschichte, Kultur, herrliche Natur und gute Küche boten einen gelungenen Rahmen für geselligen Austausch in der Gruppe und viele erinnerungswürdige Erlebnisse.

 

Reinhild Berger

Senioren-Union Ludwigsburg und Umgebung

 

 

Auch im Jahr 2019 plant die Senioren-Union Stadtverband Ludwigsburg und Umgebung wieder eine Reihe ein- und mehrtägiger Ausflüge und Reisen – auch Nichtmitglieder sind herzlich eingeladen, sich anzuschließen. Informationen unter www.b-travel-touristik.de. Telefonisch können Sie bei Renate Scheidl (07141-661513) nachfragen oder bei Thomas Bischoff (07142-739363).

 

 

Bilder von diesem Ausflug finden Sie in unserer Bildergalerie.